Ein Stück Knete auf seinem Weg durch die Nachrichtenflut
Sonntag, 25. Mai 2008, 16:03
Medienknete - Werbeklicks

Klick mich!

Ein Großteil der Werbung im Internet funktioniert nach dem "pay-per-click"- Prinzip, d.h. wer auf seinen Internetseiten Werbung schaltet, verdient daran nur etwas, wenn auch ausreichend viele Besucher der Seite auf die Werbebanner klicken. Sieht man einmal von der Möglichkeit des Klickbetrugs oder von Werbeblockern ab, so sorgt dieses Verfahren auf den ersten Blick für einen guten Interessenausgleich zwischen den drei beteiligten Gruppen:

  1. Der Werbetreibende: Im Gegensatz zu "pay-per-view" muss er bei "pay-per-click" nur für die Werbung zahlen, die von Webseitenbesucher auch tatsächlich wahrgenommen wird.


  2. Der Betreiber des Webangebotes: Im Gegensatz zu "pay-per-sale" kann es ihm bei "pay-per-click"-Werbung egal sein, ob der Klick auf die Werbung für den Werbetreibenden letztlich zu einem Geschäft führt oder nicht, d.h. er ist unabhängig von der Qualität des beworbenen Angebots.
  3. Der Nutzer des Webangebotes: Im Gegensatz zu störenden "Werbepopups" kann er Bannerwerbung auch einfach ignorieren, wenn sie ihn nicht interessiert.
Wer aber klickt überhaupt auf Werbung? Lernt man denn nicht schon bei den ersten Gehversuchen im Internet, Werbung auf keinen Fall anzuklicken? Werbelinks führen den Nutzer nämlich nur selten hin, wo er gerne sein möchte. Nur wer das noch nicht weiß - oder aber Werbung nicht als solche erkennt - wird sich häufiger vom werbenden Klickangebot verführen lassen. Der medienkompetente Internetnutzer hingegen entwickelt mit der Zeit sogar die Fähigkeit, Werbung zielsicher zu übersehen. Haben Sie beispielsweise die falsche Google-Werbung auf dieser Seite entdeckt?

Die Vermutung, dass eigentlich kaum jemand auf Werbung klickt, wird inzwischen auch von einer Studie bestätigt, nach der angeblich nur 6% der Internetnutzer für die Hälfte der Werbeklicks verantwortlich sind. Diese "Natural Born Clickers" seien noch dazu von ihren Lebensverhältnissen her kaum repräsentativ für den Durchschnittsnutzer. Immerhin sind diese Zahlen weniger dramatisch, als es noch einige Monate zuvor im Blog Dave Morgans geklungen hat: Nach Morgan klicken nur 1% der Nutzer überhaupt auf Werbebanner, und weniger als 0.2% der Nutzer täten dies mehrmals im Monat.

Ein Rätsel bleibt allerdings, was einen "Natural Born Clicker" zum Klick auf die Werbung antreibt. Warum auch immer er das tut, jedenfalls finanziert er damit das halbe Internet.

Thesen

  • Kaum jemand klickt auf Onlinewerbung.
  • Ob und wie viel im Internet auf Werbung geklickt wird, sagt wenig über Erfolg oder Misserfolg der Werbung aus.
  • Darum ist "pay-per-click" im Grunde Unfug. Die Zukunft des Marketings im Web liegt wo anders.

Links

  • netzwertig.com: "Das Internet ist wahrscheinlich ein ziemlich mittelmässiges Werbemedium, aber dafür ein exzellentes Marketingmedium".
    Von Andreas Göldi gibt es auf netzwertig.com auch mehrere weitere ganz ausgezeichnete Artikel zum Thema Onlinewerbung (z.B. 1 2 3).
  • blog.metaroll.de ("Viralmythen") fasst sehr gut die Ergebnisse der Studie zusammen.
  • ecommerce.typepad.com berichtet von einem Artikel über die Erfahrungen mit Bannerwerbung auf "Social Network"-Seiten wie MySpace: "Werbung in Social Networks bringts nicht". Vielleicht mögen "Natural Born Clickers" keine "Social Networks"?

»Cheeta finanziert das Internet«

Wer klickt eigentlich auf Werbebanner?


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